🌿 Ein Spaziergang durch die Zeit in Alanya: Die Geschichte eines Reisenden zwischen antiken Mauern
Als die Morgensonne goldene Strahlen über das Mittelmeer warf, fand ich mich am Fuße einer monumentalen Geschichte wieder – derBurg von Alanya, einem zeitlosen Wächter auf einer dramatischen Halbinsel, umhüllt von sechs Kilometern Steinmauern und dem Geflüster von fünf großen Zivilisationen: Hellenistisch, römisch, byzantinisch, seldschukisch und osmanisch.
Man sagt, dass man Alanya nicht nur besucht, sondern durch die Zeit reist. Und als ich durch das erste Tor der Burg trat, hatte ich das Gefühl, ein lebendiges Museum betreten zu haben.
📍Korakesion – Die Piratenhochburg
Im 2. Jahrhundert v. Chr. war dieser Ort als Korakesion bekannt. Es war nicht nur eine Stadt – es war eine Piratenhochburg. Der Geograph Strabo beschrieb sie einst als eine Stadt, die auf einem uneinnehmbaren, steilen Felsen erbaut wurde und die erste war, die man bei der Einfahrt nach Kilikien von Westen her sah. Die natürlichen Klippen und der geschützte Hafen machten sie zum idealen Ort für Piraten und Rebellen, insbesondere unter der Herrschaft von Diototos Tryphon. Sie können immer noch die antiken hellenistischen Mauern sehen, die aus riesigen Blöcken gebaut wurden und nach Tausenden von Jahren noch hartnäckig stehen.
🛡️Pompeius und der römische Orden
Im Jahr 65 v. Chr. zerschlug der römische Feldherr Pompeius die Piratenflotte in einer legendären Seeschlacht vor dieser Küste. An diesem Tag wurde Korakesion römisch. Die Stadt expandierte, es wurden Münzen geprägt und Rom hinterließ hier seinen unverwechselbaren Stempel. Ein paar dieser antiken Münzen ruhen heute im Museum von Alanya – winzigeBoten aus der Vergangenheit.
⛪Kalonoros – Der byzantinische Leuchtturm
Später, in byzantinischer Zeit, wurde Alanya Kalonoros genannt, was “schöner Berg” bedeutet. Es wurde zu einem Leuchtturm für Seefahrer und einem florierenden Hafen. Bei einem Spaziergang zum Kap Cilvarda stieß ich auf die bröckelnden Mauern eines längst vergessenen Klosters und blickte hinaus, wo einst Mönche das endlose Meer beobachteten. Die runden Türme und die Kirche in İçkale sind das Echo einer Zeit, als dieser Ort heilig, spirituell und heiter war.
👑Alaiye – Das seldschukische Juwel
Die eigentliche Verwandlung fand 1221 statt, als Sultan Alaaddin Keykubat Kalonoros von Kyr Vart übernahm und es in Alaiye umbenannte. Der Sultan eroberte nicht nur die Burg – er baute eine Vision. Er befestigte die alten Mauern, fügte majestätische neue hinzu und schenkte der Stadt architektonische Meisterwerke: den hoch aufragenden Roten Turm (Kızılkule), die elegante seldschukische Werft (Tersane) und seinen Palast in İçkale. Ich konnte fast das Hämmern der Werft hören, das von den Wellen widerhallte, als ich zwischen der Tophane und dem Meer stand.
🕌Von Hamams zu Moscheen – Echos des Glaubens und des Handels
Die Akşebe-Moschee, die Andızlı-Moschee und die alten seldschukischen und niederländischen Hamams erzählen jeweils eine andere Geschichte des Gottesdienstes, der Gemeinschaft und des Lebens. Diese Orte waren nicht nur religiöse Zentren, sondern auch Treffpunkte für Kaufleute, Reisende und Denker. Im 14. Jahrhundert war Alaiye ein lebhafter Handelsknotenpunkt. Ägyptische Kaufleute kamen wegen Zedernholz, Italiener kauften Zucker, Leinen und Gewürze. Sogar die Florentiner und Genueser hinterließen hier ihre Fußabdrücke.
🚢Alaiye nach Alanya – Das osmanische Kapitel
Nach einer kurzen Zeit unter zypriotischer Kontrolle ging Alaiye durch die Hände lokaler Beyliks, bevor es 1471 dem Osmanischen Reich beitrat. Die Süleymaniye-Moschee, die auf den Höhen der Oberen Burg erbaut wurde, ist ein klassisches osmanisches Meisterwerk. In der Nähe können Sie noch immer den Basar (Bedesten) und die traditionellen Häuser von Alanya erkunden, die stolz auf den gepflasterten Gassen stehen.
🇹🇷Ein Name von Atatürk
Und 1935, während eines Besuchs in der Region, benannte Mustafa Kemal Atatürk diese Stadt in Alanya um und verlieh ihr die Identität, die sie bis heute mit Stolz trägt.
📖Von Ibn Battuta bis Evliya Çelebi
Viele Reisende schrieben über Alanya. Ibn Battuta lobte die Holzexporte nach Ägypten; Evliya Çelebi beschrieb 1671 das tägliche Leben in der Mittleren Burg – 300 Häuser, sechs Schulen und 150 Geschäfte. Er schrieb von treppenartigen Straßen und Eselsritten durch enge Gassen – etwas, das Sie auch heute noch erleben können, wenn Sie sich abseits der Touristenpfade bewegen.
Die Burg heute – eine lebende Zeitkapsel
Wenn ich heute auf der Inneren Festung (İçkale) stehe und auf das azurblaue Meer hinunterblicke, kann ich spüren, wie jede Epoche durch die Mauern atmet. Jeder Schritt auf diesen uralten Steinen erzählt eine Geschichte, jeder Windhauch trägt den Duft von Zedernholz und das Salz der Geschichte mit sich.
Wenn Sie auf der Suche nach Geschichten und stillen Ruinen sind, die sprechen,dann ist das Schloss Alanyanicht nur ein Ort, den Sie besuchen sollten, sondern eine Legende, die Sie leben sollten.
